West Highland Way Schottland in 7 Tagen 

Ein Hobby, das ich sehr liebe, ist Wandern. Daher hatte es mich sehr gefreut, als Freunde den West Highland Way in Schottland, als Wanderurlaub vorgeschlagen haben. Die Route ist 154 km lang und führt von Milngavie bei Glasgow nach Fort William. Eingeplant waren 7 Tage und ein zusätzlicher Aufenthaltstag in Glasgow. Bevor die Reise losging, haben wir vorab nach Unterkünften in den jeweiligen Etappen geschaut und gebucht. Unterkünfte sind nicht zwingend notwendig, da auf der Route oft Wildcampen erlaubt ist. Wir selbst haben nur einmal gezeltet. Unsere Reisezeit war Mitte August und das Wetter war nicht immer auf unserer Seite. Nachts war es dann schon ziemlich kalt. Es empfielt sich also warme, wasserdichte Kleidung mitzunehmen. Als Reisegepäck hatte ich einen Rucksack (30L, er war der kleinste, es hat nicht wirklich viel reingepasst, war aber dafür am angenehmsten zu tragen), Hygieneartikel (wichtig: Blasenpflaster, Tape, Schmerzmittel), sowie: Schlafsäcke, am besten auch für kalte Temeraturen, Isomatten und je Paar ein Zelt. Gut eingelaufene, wasserdichte Wanderschuhe sind ein muss!

Tag eins starteten wir mit einem schnellen Frühstück, bevor es dann Richtung Bahnhof ging, wo wir mit der Bahn nach Milngavie fuhren.

Um 11 Uhr starteten wir die 19 km lange Strecke nach Dryman. Die Strecke war angenehm zu laufen. Es gab viele Wiesen, Felder und Berge zu sehen. Ab und an sah man auch Kühe und Schafe. Es war sonnig und ein warmer Tag. Um 17.30 sind wir in Dryman angekommen. Wir haben hier eine Pension gebucht. Gegenüber gab es ein Wirtshaus mit typisch schottischem Essen und einer großen Auswahl an gutem Bier.

Der nächste Tag war regnerisch. Wir starteten um 10 Uhr die 24 km lange Strecke, die nach Rowardennan über den Berg Conic Hill führte. Der Aufstieg war schon etwas anspruchsvoller. Durch den ganzen Regen verwandelten sich manche Streckenabschnitte zu Bächen, der steinige Untergrund war teilweise sehr rutschig. Hier haben wir auch zum ersten Mal die Bekanntschaft mit den Mitsches gemacht.  Ich kann jedem nur empfehlen Insektenschutz einzupacken und was auch sehr praktisch ist, ist eine Insektenschutz Kopfbedeckung. Diese Mücken sind echt lästig, sie fliegen in die Augen und Nasenlöcher. 

Hoch oben auf dem Conic Hill hat man einen super Ausblick auf den Loch Lomond.

Der Abstieg führte über steinige, auch teilweise rutschige Stufen. 

Um 20 Uhr sind wir dann in Rowardennan in einem Young Hostel angekommen. Leider war es hier dann schon zu spät für ein Abendessen. Wir konnten dort ein paar Snacks und Bier kaufen und im gemütlichen Aufenthaltsraum entspannen. Das Young Hostel ist ein typisches Hostel mit Gemeinschaftsduschen und Mehrbettzimmern. Morgens kann man ein Frühstück dazubuchen. Im Young Hostel erfuhren wir das es einen Gepäckservice gibt. Man kann sein Gepäck Morgens bei den Unterkünften aufgeben und es wird zur nächsten Unterkunft gebracht. Pro Gepäckt zahlten wir für den Rest der Strecke ca 70 Pfund.

Der dritte Tag der Wanderung führte am Loch Lomond entlang, meistens durch den Wald. Immer wieder sah man auf der linken Seite den Fluss und ein paar tolle Stellen, an denen man Wild campen könnte oder eine Rast einlegen kann

Dieser Streckenabschnitt war mit Abstand der schwierigste der ganzen Reise. Es war ein reines Auf und Ab durch den Wald. Die Strecke war sehr anspruchsvoll und definitiv nichts für Anfänger. Dazu kam noch der Regen. Die Laune sank und wir alle wollten nur noch ankommen. Was wirklich schön an diesem Streckenabschnitt war, war, dass man viele Wasserfälle sehen konnte.

Das letzte Stück der Strecke führte über einen Feldweg. Dort hatten wir dann eine etwas seltsame Begegnung, uns kamen zwei Personen mit Fahrrädern entgegen. Sie sind anscheinend den West Highland Way rückwärts gelaufen und hatten keine Ahnung, was ihnen noch bevorstand. Leider waren wir ausgelaugt und zu erschöpft, um in diesem Moment  richtig zu schalten und ein Gespräch zu führen. Uns hat es Hoffnung gemacht, dass der restliche Weg weniger Anspruchsvoll sein wird.

 

Nach etwas mehr als 8 Stunden und 22 km kamen wir in der Campinganlage Beinglas an. Hier hatten wir ein Mini-Häuschen, bestehend aus einem Raum mit zwei Schlafliegen. Man hätte auch die Möglichkeit gehabt zu zelten. Ich war aber ganz froh über das Häuschen, denn wir waren total K.O., das Wetter war zu schlecht und die Laune im Keller. Da hatten wir keinen Nerv mehr gehabt, um ein Zelt aufzubauen. In der Campinganlage gab es eine Gaststätte, Sanitäranlagen und einen kleinen Shop, in dem man Snacks, Getränke und Hygieneartikel kaufen konnte.